Politik hinter den Kulissen
– was Kärnten bewegt
28.05.2014

Zeitenwende

Trotz aller Erleichterung über den neuen politischen Stil ist Kärnten in allen relevanten wirtschaftspolitischen Kennzahlen immer noch entweder trauriges Schlusslicht (Bruttoregionalprodukt, Wachstum, Kaufkraft, Abwanderung, Einkommen) oder unrühmlicher Spitzenreiter (Arbeitslosigkeit, öffentliche Schulden, Einkommen im öffentlichen Sektor, Kosten des Gesundheitssystems). Dazu kommt ein ramponiertes Image, das uns durch die Unsäglichkeiten der Ära Haider im Allgemeinen und das Desaster rund um die Hypo Alpe Adria zuletzt – und noch für lange Zeit – zu schaffen machen wird, wie die aktuelle Diskussion um die angezeigte 500-Millionen-Strafe für Kärnten eindrucksvoll zeigt. Kärnten steht eine Phase der Umbrüche, der schmerzvollen Reformen bevor. Es muss sich alles ändern, damit es am Ende gleich bleiben kann, sagt das Sprichwort.

Einer, der diesen Wandel nicht nur miterleben, sondern auch mitgestalten wird, ist der heute designierte künftige Präsident der Wirtschaftskammer, Jürgen Mandl. Er hat schon in seiner ersten Pressekonferenz einen Kurs gesetzt. Was für die USA und Europa die richtige Zukunftsstrategie ist, kann für Kärnten nicht falsch sein: Ich spreche von der Reindustrialisierung. Wenn die Automatisierung die Industrialisierung 1.0, die Digitalisierung die Version 2.0 und die Hinwendung von der Produktions- zur Prozessorientierung die Version 3.0 war, sprechen wir hier von der Industrie 4.0: Nur eine starke, kleinteilige Industrie mit hoher Individualisierung wird auch in Zukunft jener dynamische Kern sein, um den herum sich die klein- und mittelständischen Gewerbe- und Handwerksbetriebe gruppieren und der viele hochspezialisierte Ein-Personen-Unternehmen beschäftigen kann. In dieser gesunden Vielfalt aller Unternehmensgrößen entstehen die Wertschöpfung und die Einkommen, die dann auch einen lebendigen Dienstleistungssektor möglich machen.

Diese Zeitenwende steht uns bevor, in der Gesellschaft, in der Wirtschaft und mit Jürgen Mandl auch in der Wirtschaftskammer, der als neuer Präsident ein Garant für eine starke Interessenvertretung ist. Gehen wir es mutig an, fürchten können wir uns im nächsten Leben…

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