Es liest sich spektakulär: Der Betriebsratsvorsitzende der Landespitäler erstattet Anzeige wegen Patientengefährdung. Damit will er Schaden abwenden – und zwar von den Mitarbeitern im Klinikum Klagenfurt. Die angegebene Ursache: Der Mangel an Pflegekräften treibt das vorhandene Personal in die Überforderung. Was vom Anzeiger nicht erwähnt wird, ist die zeitliche Nähe zu den anstehenden Betriebsratswahlen in den Spitälern. Ob das purer Zufall ist? Echte Zweifel drängen sich auf.
Offiziell dient die Anzeige nämlich als Hilferuf für die Mitarbeiter – der ist ohne Zweifel angebracht. Ein Blick hinter die Kulissen lohnt sich dennoch: Da erstattet ein roter Betriebsrat Anzeige wegen Missstände im Gesundheitswesen. Politisch verantwortlich ist seit fast einem Jahrzehnt eine SPÖ-Landesrätin. Für ordentliche Arbeitsverhältnisse sorgen müsste das Spitalsmanagement – der Vorstand ist ebenfalls SPÖ-nahe, die Chefin des Aufsichtsrates besagte rote Landesrätin. Für die Finanzierung der Spitäler ist der Gesundheitsfonds verantwortlich – und wo steht dessen Geschäftsführer politisch? Richtig, fest verankert in den Reihen der SPÖ.
Knapp zusammengefasst:
Gesundheitsreferentin: SPÖ
Vorsitzende des Aufsichtsrates: SPÖ
Kabeg-Vorstand: SPÖ
Geschäftsführer des Gesundheitsfonds: SPÖ
Betriebsratsvorsitzender: SPÖ
Meine dringende Empfehlung:
Macht doch zusammen eine Familientherapie.
Machen sie aber nicht. Stattdessen beruft die verantwortliche SPÖ-Politikerin hektisch einen Pflegegipfel ein, um Lösungen zu finden. Teilnehmer sind die genannten Parteigänger.
Da trifft sich also diese Neigungsgruppe „Sozialdemokratie“, um eine Krise zu beenden, die durch das Amtsverständnis ihrer Mitglieder überhaupt erst hervorgerufen wurde. Es wäre nämlich die eigentliche Aufgabe dieser Personen gewesen, so eine Krise von vornherein zu vermeiden. Nun aber sitzen sie bei einem Pflegegipfel im Kreis, der genauso gut eine Parteisitzung sein könnte.
Ernst gemeinte Frage:
Geht so Gesundheitspolitik?
Fragt sich Ihr
Markus Malle