Niemand will einen Lockdown, soviel ist sicher. Aber er ist da, ebenso die Krise. Das einzig Richtige wäre, diese Pandemie nach Kräften gemeinsam zu bewältigen. Stattdessen verschaffen sich manche Politiker regelmäßig mit dem Gegenteil Gehör. Sie qualifizieren jede Anstrengung als falsch ab – zu früh, zu spät, zu langsam, zu schnell, zu locker, zu streng.
In anderen Worten: Jede umgesetzte Maßnahme bringt nichts, ihr Gegenteil aber auch nicht – je nachdem, auf welcher Bühne die chronischen Kritiker gerade um Aufmerksamkeit buhlen. Die Folge von Versuchen, Nein-Sager vom Notwendigen zu überzeugen, hat Österreich im Herbst leidlich erfahren: Nach Verzögerungen strenger Maßnahmen explodierten die Infizierungen bis zum Rande des Kollapses unseres Gesundheitssystems.
Der Grund für Kritik ist augenscheinlich: Man kalkuliert mit Zugewinnen bei Wahlen. Der Preis dafür: Kein gemeinsames Meistern dieser Krise, sondern gelebter Populismus kombiniert mit gefährlichem Egoismus. Wenn es so weitergeht: Eine Spaltung unserer Gesellschaft, die in der zweiten Republik noch nie größer war. Wer Ängste und Frustration von Menschen aus politischem Kalkül befeuert, gefährdet unsere solidarische Gemeinschaft. Dagegen hilft nur eines: Solidarität!
Meint
Ihr Markus Malle