Politik hinter den Kulissen
– was Kärnten bewegt
12.01.2022

Wir kämpfen weiter gegen Drogen in Kärnten

Da sagt doch tatsächlich einer der führenden Suchtgift-Ermittler in einem ORF-Interview, dass unsere Schulen keine drogenfreien Zonen sind, und der zu erwartende und auch angebrachte Aufschrei der Öffentlichkeit bleibt aus. Was sagt dies über den Zustand unserer Gesellschaft aus? Nehmen wir achselzuckend zur Kenntnis, dass unsere Kinder ganz selbstverständlich in Kontakt mit Drogen und Dealern kommen?

Das kann es wohl nicht sein.

Ebenso wenig kann es sein, dass mancher Kärntner Suchtexperte meint, man müsste schon die eine oder andere illegale Substanz probiert haben, damit man als junger Mensch weiß, wovon die Rede ist. Niemand muss einen Joint geraucht oder eine Line gezogen haben, um zu wissen, welches Problem wir in Kärnten haben. Das wissen wir auch so.

Ein paar Fakten:

  • Im Jahr 2020 wurden 200 Drogenlenker von der Polizei aus dem Verkehr gezogen. Das sind vier pro Woche – 2021 waren es weniger, allerdings noch immer 114.
  • Kürzlich hat die Polizei eine Dealerbande ausgehoben – und dabei über 100 Käufer ausfindig gemacht. Der jüngste ist erst 14 Jahre alt.
  • Im letzten Jahr sind 14 Menschen in Kärnten an Drogen gestorben.

Diese Tatsachen müssen uns erschüttern, als Bürger dieses Landes, als Politiker und auch als Eltern. Und wir können uns nicht damit zufrieden geben, dass der trauriger Rekord von 2018 mit 25 Drogentoten als statistischer Ausreißer gelten kann. 14 Drogentote sind 14 zu viel – und jeder Jugendliche, der an seiner Sucht nicht stirbt, sondern lediglich sein Leben verpfuscht, ist einer zu viel.

Ich kann mich noch gut an das Katastrophenjahr 2018 erinnern. Angesichts explodierender Anzahl an Drogenfällen beteuerte die politisch für die Angelegenheiten verantwortliche Fraktion, dass alles in Ordnung sei. Die selbst ernannten Law-&-Order-Partei meinte, dass mit der Androhung höherer Strafen für Dealer das Problem erledigt wäre.  Ich sah das damals anders: Als sich die traurigen Meldungen über Drogentote zu häufen begannen, suchte ich Gespräche mit Experten. Ich tauschte mich über mehrere Monate mit Polizisten aus, mit Suchtexperten und Therapeuten. Ich habe auch eine ehemalige Drogensüchtige kennengelernt. Diese bemerkenswerte Frau hat mir von ihrem Leidensweg erzählt, wie es in der Szene abgeht und wie sie es geschafft hat, der Todesspirale zu entkommen. Als ÖVP-Club haben wir auch ein Clubgespräch mit Experten veranstaltet.

Das alles hat dazu geführt, dass wir ein Maßnahmen-Paket geschnürt haben – von Prävention, über Schwerpunkte der Polizei bis hin zu ordentlicher Therapie. Und siehe da: Alle Fraktionen haben zugestimmt. Sogar jene, die gar kein Problem sehen wollte. Kärnten – allen voran die Polizei – konnte seitdem einige Erfolge im Kampf gegen die Drogen einfahren.

Doch, wir haben den Kampf noch nicht gewonnen. Längst noch nicht, wie Aussagen von Vertretern der Justiz belegen: Ein Drittel der verhandelten Prozesse in Klagenfurt haben mit Drogen zu tun – und nicht nur das. Hat man von Jahren vor dem Richter über Drogenfunde in Gramm gesprochen, ist man heute mit Kilo konfrontiert.

Wegschauen wird uns in Kärnten nicht helfen – wir haben ein Drogenproblem, auch wenn manche nicht darüber sprechen wollen. Deshalb werde ich es tun – immer wieder lautstark das Problem ansprechen. Und ich werde mit meinen Abgeordneten-Kollegen weiter Maßnahmen ausarbeiten und vorlegen. Ich werde nicht locker lassen, das gebietet mir meine Verantwortung.

Ich bin mir vollkommen bewusst, dass der Kampf gegen die Drogen wohl nie endgültig gewonnen ist. Ihn aber erst gar nicht zu führen, ist für mich keine Option.

Meint Ihr,

Markus Malle

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